Haeckel, Karl

Karl Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 11. Oktober 1886

Potsdam

den 11 October 86

Lieber Bruder!

Zweierlei möchte ich Dir noch nach Triest, wo Du hoffentlich seit Freitag Abend oder gestern früh bist, nachrufen:

1.) Willst Du Dir nicht die Coelner oder Weserzeitung, Wochenausgabe jetzt schon nach Ceylon, Colombo, bestellen? Macht es Dir wegen des Bezahlens Schwierigkeiten so kann ich Dir ja die Bestellung von hier machen und den Betrag auslegen. – Du bleibst dann im Laufenden unsres großartigen(?) politischen Lebens u. man braucht Dir nicht alles zu schreiben.

2.) Frau Nietner hat neulich noch gesprächsweise zu Anna geäußert, wie streng || oft die Ansichten der Engländer in religiosis seien. Sieh Dich also doch in der Beziehung vor u. verschenke Deine Werke nicht eher an jemand, ehe Du nichta genau weißt, daß Du ihn damit nicht unangenehm berührst. Verzeih mir diesen brüderlichen Fingerzeig! – Hoffentlich war er unnöthig!

3.) Du hast mir was zum Geburts Tag schenken wollen. Ich werde mir auf Dein Conto das Buch über Familie Mendelsson (den alten Moses und seine Deszendenz) kaufen. Es soll sich sehr auch zum gemeinschaftlichen Lesen eignen.

Nun reise recht glücklich; ich hoffe diese Zeilen werden Dich noch richtig in Triest erreichen. Schreibe Deine nächste Adresse! –

Mutter grüßt herzlich

Dein

Karl.

a einf.: nicht

 

Letter metadata

Gattung
Verfasser
Empfänger
Datierung
11.10.1886
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 35179
ID
35179