Karl Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 16. Januar 1880
Potsdam d. 16 Januar
1880.
in foro srciptum
Lieber Ernst!
Heute schickte Mutter eine Kiste mit nachträglichen Geburtstagsgeschenken für Eure Emma (der ich ebenfalls bestens gratulire). Ich weiß nicht, ob sie über ihren Zustand geschrieben hat, thue es daher hiermit. Sie ist seit 5-6 Tagen stark erkältet, ein trockener Katarrh, über die ganze Brust, jedoch ohne bis jetzt die Lungen zu affiziren. Er plagt sie aber sehr, namentlich des Nachts. Ebmeier hat sie vorgestern u. heut besucht u. ich schreibe nach seiner Auskunft. Wir thun, was wir können zu ihrer Erleichterung und Pflege es ist ihr nur schwer beizukommen, || wie Du ja weißt. Ich werde Dir öfter berichten wie es steht. Aufgestanden ist sie heut, hat auch etwas genossen; hoffentlich schlägt sie sich durch.
Auch bei mir ist halbes Lazareth. Ich gehe zwar aus, bin aber seit c. 14 Tagen stark erkältet; Friedel hat auch Katarrh und ist recht klaumieserig. Georg hat auch 3 Tage wegen Halsschmerzen zu Hause zugebracht.
Das macht übrigens die Witterung; es ist allgemein viel Erkältung vorhanden.
Hoffentlich geht es bei Euch besser. Herzlichen Gruß von Haus zu Haus von
Deinem
Karl.