Karl Haeckel an Ernst Haeckel, Ems, 21. Juni 1872
Ems 21. 6. 72
Vormittag
Lieber Ernst!
Recht herzlichen Dank für Deinen gestrigen Brief und die darin enthaltenen Winke.
Inzwischen hast Du vielleicht schon durch Mutter erfahren, daß uns der kleine Erdenbürger nach wenigen Stunden wieder genommen ist. Er war doch nicht lebensfähig. Mit Clara ist es seit der Entbindung leidlich gegangen. Natürlich war sie sehr angegriffen, nach Schlaf sehnte sie sich besonders. Dieser ist dann auch gestern Nachmittag auf eine Stunde eingetreten und in vergangener Nacht hat sie mehrere Stunden ordentlich geschlafen. Sie fühlt || sich seitdem bedeutend wohler.
Die Temperatur messen wir täglich, früh und Abends, sie schwankt zwischen 38-39°C. Arzt und Hebammen, sind, jeder in seiner Branche, zufrieden; wiewohl der Fieberzustand im Ganzen noch derselbe ist, so hat er sich doch nicht verschlimmert.
Clara ist betrübt, aber gefaßt.
Verzeih meine Kürze.
Nächster Tage mehr. Grüße Frau und Karl schön. Letztere soll doch bald mal schreiben.
Dein
Karl.