Haeckel, Karl

Karl Haeckel an Ernst Haeckel, Ems, 18. Juni 1872

Ems d. 18. 6. 72.

Lieber Bruder!

Nur kurz kann ich Dir heut berichten, daß ich leider zum Krankenpfleger geworden bin. Wahrscheinlich in Folge von Erkältung bei dem wechselnden Wetter (seit Freitag ist es erst beständig schön) hat Clara sich seit 8 Tagen erst an rheumatischen Schmerzen an der Seite gelegt u. jetzt ist es ein ausgesprochenes Gastrisches Fieber. Ich habe einen sehr tüchtigen sorgsamen Arzt Dr. Wuth, dem ich volles Vertrauen schenke, u. eine gute Krankenpflegerin. Aber Du kannst Dir denken daß mir doch sehr bange ist. Versäumt sollte hoffentlicha nichts werden, was zu Clara’s Genesung beitragen kann. Vorläufig heißt es: Abwarten. ||

An Mutter habe ich gestern geschrieben. Bitte tröste und beruhige sie wenn Du schreibst, sie wird ohnehin in großer Angst sein.

Die Nachrichten von ihr und den Kindern sind sonst gut.

Ade. Ich kann heut nicht mehr schreiben. Dein

treuer Bruder

C. Haeckel

Grüße mir Karl schön und theile ihm diese Zeilen mit. Meine Kur habe ich bisher fortsetzen können.

a eingef.: hoffentlich;

 

Letter metadata

Gattung
Verfasser
Empfänger
Datierung
18.06.1872
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 35042
ID
35042