Karl Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 15. Dezember 1871
Potsdam 15. 12. 71
Lieber Ernst!
Vorgestern traf Dein stattlicher Rehrücken bei uns ein. Herzlichen Dank für diesen prachtvollen Verpflegungszuschuß. Ich werde jetzt so gepflegt von Frau u. Verwandten, daß es wohl nun werden muß. Der Hals ist so weit besser, daß ich seit gestern wieder ausgehen darf. Aber mit den Beinen will’s noch nicht; die allgemeine Schwäche ist noch stark. Sonst fühle ich mich munter. Es ist mir sehr lieb, daß Du erst in der Festwoche kommst. Vielleicht kann ich dann doch hinüber. Clara hat auch wieder einige Tage geziepst und Julius leidet an einem Katarrh. Es ist ein harter Winter für uns.
Das Haus ist mir nun definitiv || zugeschlagen. Wir beziehen hoffentlich Ende April, die Parterrewohnung darin.
Für den reichen Weihnachten den Du uns noch in pecunia spenden willst, herzlichen Dank. Das ist eigentlich zu splendid. Man merkt, daß Du Dekan bist! – Carl’n habe ich auch geschrieben, er soll sich’s hübsch vergehen lassen, hierher Geschenke zu machen. Dazu ist sein Wechsel nicht angethan. Das beste Präsent machte er mir, wenn er keine Schulden macht.
Ade, herzlichen Gruß an Agnes. Clara grüßt.
Dein
Karl