Haeckel, Karl

Karl Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 17. September 1870

Potsdam d. 17 Septbr 70.

Lieber Ernst!

Da ich nicht annehmen kann, daß Dich mein Brief noch in Illenau trifft, so schreibe ich Dir nach Bonn. Ich muß annehmen, daß nach den reiflichen Erörterungen, die Du mit den Ärzten gepflogen, ich Karln doch zum Wintersemester zurückhole. Ich bereite mich schon dazu vor u. habe mich für die Zeit vom 4-10 October los gemacht, um dann Carl zu holen; werde auch nach Kopp Freienwalde schreiben und bei ihm anfragen, ob er Carl nehmen kann. Kopp ist Direktor, mir wohl bekannt u. hat nur ein kleines Pensionat. Ich möchte doch Carl so unterbringen, daß ich ihn leicht erreichen kann. Ich bitte Dich daher, keine Schritte bei Tante Auguste deshalb zu thun.

Jedenfalls mußt Du hier sein, ehe ich nach Illenau reise. Ich bitte Dich daher, Dich so einzurichten, daß Du in den letzten Tagen des September nach Berlin kommst. Leider ist ja das Wetter auch so miserabel, daß es Dich schwerlich zu längerem Reisen || einladet. Hier ist es so wechselnd u. so scheußlich kalt, daß fast alle Kinder etwas erkältet sind, ich eine aufgelaufene Zahnweh-Backe habe und Clara Fluß auf einem Auge hat. Seit gestern sitze ich in meiner Stube! –

Morgen taufen wir Dein Pathchen. Es werden c. 18 Personen zu Gaste sein, meist Berliner, die liebena Alten natürlich auch.

Claerchen u. Tante Bertha grüßen schön. Grüße von uns alle Bonner bestens.

Dein Karl.

a eingef.: lieben

 

Letter metadata

Gattung
Verfasser
Empfänger
Datierung
17.09.1870
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 35011
ID
35011