Karl Haeckel an Ernst Haeckel, Potsdam, 21. September 1870
Potsdam 21 Sept. 70.
Heute, lieber Ernst, erhielt ich Deinen Geburts-Tags-Wunsch, für den ich Dir schön danke. Ich werde morgen Deine Zeilen Muttern mittheilen, zu der ich herüberfahre.
Du wirst meine Zeilen bereits bei Tante Auguste vorgefunden haben. Ich bitte Dich, auf der Rückreise doch gleich bei uns heranzukommen, ehe Du nach Berlin gehst. Du kannst jederzeit auch für die Nacht bei uns unterkommen. Ich spräche Dich gern bald wegen Karl. Nach Freienwalde habe ich geschrieben und bei Kopp angefragt ob er Karl nehmen könne. Nach dem Rhein gebe ich ihn nicht. Ich will ihn näher haben, so daß ich ihn leichter erreichen u. eher zu den Ferien nach Hause kommen lassen kann.
Deine Exkursion zu den Schlachtfeldern hat mich sehr amüsirt. Bitte gehe doch in Bonn zu Aegidi. Er schrieb mir gestern, daß er mit seinen „Nothhelfern“ nach Metz gewesen, sich dort einen brandigen Zehen geholt, u. nachdem ihm derselbe in Bonn abgenommen, noch dort krank liegt. Grüße ihn schön von mir u. danke ihm für seine Zeilen; ich lasse ihm gute Besserung wünschen. ||
Die Taufe ist glücklich von Statten gegangen. Schade, daß Du nicht hier warst.
Kannst Du es nicht so einrichten, daß Du Montag den 26st hier bist? Dann kommen Jung’s aus Sonnenburg auf einige Nachmittags Stunden herüber.
Grüß alle Bonner Lieben von uns.
In Eile Dein
C Haeckel
Ich denke den 4t October von hier nach Illenau zu reisen.
Die lieben Alten waren recht munter am 18t.