Heinrich Georg Christoph Sethe an Ernst Haeckel, Berlin, 9. Juli 1846
Berlin den 9/7 46
Lieber Ernst!
Ich freue mich sehr daß Du herkommst. Gestern war Herminens Geburtstag. Da haben wir auch ein Spiel gespielt wo jeder ein Thier a vorstellte, und wenn man aufgerufen wurde, mußte man nach einem andern Stuhl laufen und dabei den Ton des Thieres welches man vorstellte nachahmen. Den Dienstag war ich mit unsrer Schule in Tegel wo wir botanisirten, da || fanden wir eine Ringelnatter welche wir lebendig in einer Botanisirtrommel mit nach Hause nahmen. Ich schreibe diesen Brief bei Großvater, wo ich öfters nachb der Schule hingehe. Hast Du in diesem Jahr schon gebadet? Hermine ist jetzt c Großvaters Pflegekind. Bist Du wohl? In welcher Klasse bist Du jetzt? Zu Pfingstend war ich in Frankfurt, wo es sehr schön ist. Grüße Deine Eltern.
Dein Vetter Heinrich Georg Christoph Schubersack Klapperstorch Sethe
Dem Tertianer, Zeichner
und Botaniker Ernst Haekel
zu
Merseburg.
a gestr.: for; b korr. aus: von; c gestr.: bei; d korr. aus: Ostern