Schubert, Adolph

Adolph Schubert an Ernst Haeckel, Hirschberg, 25. Juni 1867

Lieber Vetter!

Deine meinem Schwiegerpapa und mir freundlichst angezeigte am 15 des Monats erfolgte Verlobung mit Fräulein Agnes Huschke veranlaßt mich, Dir zu derselben von Herzens des Himmels besten Segen zu wünschen. Mögest Du in der Wahl Deiner künftigen Lebensgefährtin recht glücklich gewesen sein und in dem Hafen der Ehe die Ruhe und Zufriedenheit finden, welche der außer der Familie allein stehende und allein lebende Mann wenigstens zuweilen vermissen mag.

Von meiner Schwägerin Agnes, an welche Deine gute Mama neulich geschrieben, mußte ich leider erfahren, daß Dein lieber Papa in Landsberg wieder von einem Schwächeanfall betroffen worden || ist; möchte der letztere rasch und ohne weitere nachtheilige Folgen vorübergegangen sein! In den letzten Tagen des Monats gedenke ich auch nach Berlin zu schreiben, um Deiner Frau Mama zum Wiegenfest zu gratuliren.

Meine Ottilie kann meinen Glückwünschen für Dich heute sich nicht anschließen, da sie wegen des für sie nothwendigen längeren Aufenthalts in Carlsbad, wohin meine Schwägerin Clara sie begleitet hat und wo beide Schwestern auch heut noch die Cur brauchen, mich zu einem sechswöchentlichen Strohwittwer gemacht hat. Anfang Juli erst wollen dieselben über Coburg, wo sie Laura zu besuchen beabsichtigen, nach Hirschberg zurückkehren. Meine beiden Kinder sind wohl und würden Dir ebenfalls gratuliren, wenn sie erst älter wären. ||

Auch Deinem Fräulein Braut, sowie Deiner Frau Schwiegermama bitte ich mich wennschon unbekannter weise zu empfehlen. Lebewohl und bleibe auch fernerhin freundlich gesinnt

Deinem

alten Vetter

Schubert.

Hirschberg

25 Juni 1867.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
25.06.1867
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 33780
ID
33780