Theodor Bleek an Ernst Haeckel, Bonn, 29. Dezember 1846
Bonn den 29 Dez. 46
Lieber Ernst
Wie geht es Dir? Bist Du schon aufgestanden, oder mußt Du noch zu Bette liegen? Hoffentlich aber bist Du an Heiligabend a aufgestanden. Es thut Dir wohl sehr leid, daß Du Weihnachten nicht in Berlin bei Großvater zubringen konntest; aber Du hättest b überhaupt wegen Deiner Krankheit nicht reisen können. Ich habe zu Weihnachten, einen Gummiball, ein Buch: „Tausend || und eine Nacht, eine Hose, Jacke eine Stahlfeder, zwei Bleistifte, und ein Reißzeug bekommen. Wir Kinder schenken Dir das Musikchor; wir hätten Dir gerne noch einen Trupp Soldaten geschenkt, aber leider waren dazu keine Soldaten mehr vorhanden. Daher mußt Du Dich dießmal mit dem Musikchor allein begnügen; hoffentlich werden einc Andermal die Soldaten nachfolgen. Spielst Du noch oft an dem Bache, mit dem Rheinschiff? Ist der Damm noch ganz, oder hat d das || Eis wenn welches da gewesen ist, ihn zerstört? Hier, bei Uns ist schon sehr viel Schnee gefallen, und wir haben uns schon tüchtich im Schlitten gefahren, welchen wir voriges Jahr zu Weihnachten bekamen, aber gar nicht gebrauchen konnten. Johannes und ich fuhren Hedwig, Mariechen und Hermann immer in und aus der Schule. Auf dem Poppelsdorfer Weiher kann man schon Schlittschuh laufen, aber ich bin noch nicht da gewesen. Grüße Deinen Vater; Mutter, Carl wenn er da ist, Friedrich und Christel von Deinem Dich liebenden Vetter
Theodor Bleek.
a gestr.: aber; b gestr.: doch; c korr. aus: wieder einem; d gestr.: ihn