Bleek, Auguste

Auguste Bleek an Ernst Haeckel, Bonn, 13. Dezember 1867

Bonn den 13t Decbr. 67.

Lieber Ernst

Heute Morgen erhielt ich Deinen Brief und beeile mich Dir die Wintersachen zu schicken und zwar mit Post, weil sie nicht schwer sind und per Eisenbahn Eilfracht, wo immer 5 Sgr bezahlt werden muß, wahrscheinlich noch mehr kosten würde. Aus Neugierde zu erfahren wie hoch das Porto kommt, will ich es bezahlen und bitte Dich dafür einliegenden Brief zu frankiren und abzuschicken. Es ist ein leider altera Brief von Wilhelm darin an seinen Freund, Reinold Köhler, der glaube ich in W. auf der Bibliothek arbeitet. Wenn Du meinen Brief etwa lesen willst wirst Du daraus ersehen, daß ich im Begriff bin, wieder einen Versuch zur Herausgabe der Afrikanischen Fabeln zu machen. Ich denke es in diesen Tagen nach Berlin zu schicken. Du übernimmst es dann auch wohl noch den Brief zu zu kleben.

Ihr Lieben hättet auf Eurer Hochzeitsreise wohl herkommen können, Ihr hättet auch hier von der Uebersättigung des Schönen Euch ausruhen können. Nun hoffe ich aber Du hältst Dein Versprechen uns Deine liebe Frau bald zu zu führen. Es war uns eine || große Freude im Sommer T. Bertha und die beiden Karl’s hier zu haben. Von Deinem trefflichen Vater habe ich ein köstlich frischen Brief zu meinem Geburtstag gehabt. Seiner Schwerhörigkeit wegen hat man im schriftlichen Verkehr vielleicht mehr von ihm als im mündlichen.

Meinen Kindern nah und fern geht es ziemlich gut; Sorgen sind mancherlei da, doch im Augenblick weniger als sonst wohl, so daß ichb das ziemlich wohl hätte weglassen können.

Aber ich habe ja eine Hauptsache vergessen. Von einem hier gebliebenen spanischen Don Quichote weiß ich nichts. Nach Deiner Anweisung sind Bücher und Papiere damals nach Berlin geschickt; ob D. Q. dabei war kann ich nicht sagen. Die Stuben, die Du bewohntest, sind vermiethet, also ganz umgeräumt, da hätte ich es doch wohl gefunden. Die Notizen über Wilhelm werde ich Dir schicken; es hat aber doch Zeit bis nach Weihnachten; ich muß wegen der Zahlen Briefe auf setzen. Grüße Deine liebe Frau von mir herzlich; auch Hedwig und Anna schicken Euch beiden Grüße.

Deine Dich herzlich liebende Tante

A. Bleek.

a korr. aus: veralterer; b eingef.: ich

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
13.12.1867
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 33689
ID
33689