Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Walther May, Jena, 7. Juli 1907

Zoologisches Institut

der Universität Jena.

Jena 7.7.1907.

Lieber Herr Professor!

Gestern war Herr Dr. W. Köhler (aus Gera) bei mir und teilte mir mit, daß er jetzt das Manuscript meiner Biographie, das Sie ihm vor längerer Zeit geschickt hatten, wolle drucken lassen. Er wünscht dazu als Beilagen einen Teil der Adressen mit zu veröffentlichen, die mir zu meinem 70. Geburtstag zugesandt wurden – und eventuell einen Teil der (im Buchhandel nicht erschienenen) „Festschrift“, die meine Schüler und Freund mir zum 60. Geburtstage verehrten, und die Ihnen ja wohlbekannt ist. ||

Da ich Umfang und Disposition Ihres Manuscriptes nicht kenne, bitte ich Sie mir mitzuteilen, ob Sie diese Beigaben für geeignet halten? – und in welchem Umfang etwa? – Wie viel Druckbogen haben Sie für Ihre Schrift berechnet? –

Herr Dr. W. Köhler ist als Verleger ein seltsamer Herr, mit dem ich viel Noth gehabt habe. Er ist bei Publication der „Wanderbilder“ (– für die ich kein Honorar gefordert und erhalten habe) – oft sehr eigenmächtig verfahren und hat mir viel zu viel Reclame (zum Teil recht geschmacklos!) gemacht! (– „Sonne von Jena“ etc.). || Bis jetzt hat er trotzdem mit den „Wanderbildern“ schlechte Geschäfte gemacht.

Mir geht es jetzt ziemlich gut. Der Vortrag, den ich am 17.6. über das „Menschenproblem“ hier im Volkshause hielt, hat viel Staub aufgewirbelt. Die Pfingstreise nach Schweden zur Linné-Feier war recht interessant.

Hoffentlich geht es Ihnen gut.

Mit besten Wünschen und freundlichen Grüßen

Ihr alter

Ernst Haeckel.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
07.07.1907
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
Ernst-Abbe-Stiftung Jena
Signatur
A 33411
ID
33411