Jena 24 Mai 74
Lieber Freund!
Für Ihren freundlichen Brief besten Dank. Hoffentlich kommen Sie nun bald hierher und treffen Ihre Anstalten zur Habilitation. Das Nächste wird die Einreichung der Habilitationsschrift sein. Wahrscheinlich werden Sie die Wahl haben, sich entweder in der medicinischen oder philosophischen Facultaet zu habilitiren. Letzteres ist aus verschiedenen Gründen vorzuziehen. Darüber Näheres mündlich! || Es liegt sehr in Ihrem Interesse, daß Sie schon in diesem Semester sich habilitiren und im nächsten Winter lesen können.
– Es scheint ziemlich sicher daß Waldeyer nach Bonn geht. Wird Nichts daraus, so soll, wie ich höre, Schwalbe berufen werden.
– Bitte mahnen Sie Oskar, daß er den Rest seines Manuskripts über die Zähne der Selachier etc schickt. || Der Anfang ist bereits gedruckt und wird nächste Woche im II. Hefte erscheinen. Ich habe die Correctur der Eile halber selbst besorgt, werde ihm aber die folgenden Correctur Bogen schicken.
Mit vielen Grüßen an Sie und Ihre lieben Eltern
Ihr treu ergebener
Haeckel
verte!a ||
[Beischrift Richard Hertwigs an Oscar Hertwig:]
Lieber Oscar.
Vorgestern habe ich vergessen Dir Haekels Brief und einen Theil meines Manuscripts beizugeben. Damit der Drucker keine Umsetzungen nöthig hat schicke ich Dir dasselbe heute. Es gehört vor Heterophrys marina und bitte ich Dich es beim Drucker selbst einzuordnen damit keine Confusion entsteht. Clathrulina Manuscript und Rest Deiner Arbeit wird morgen oder übermorgen abgehen. Das Manuscript für Jena heute. Aus Haekels Brief kannst Du entnehmen, daß Deine Arbeit schneller erscheint als Du erwartet hast. Zu Deiner Arbeit werde ich ausführlicher demnächst schreiben.
Unbegreiflich ist mir die Langsamkeit des Drucks. Noch immer ist lein Druckbogen üpndier Heliozoen da, seit 14 Tagen habe ich keinen neuen Druckbogen, obwohl ich jetzt die Druckbogen immer sofort expedire. Mir ist es ja ziemlich einerlei aber Cohen muß die Verzögerung unangenehm sein.
Herzlichen Gruß
Dein Richard
a von Richard Hertwig eingef.: verte!