Ernst Haeckel an Richard Hertwig, Jena, 13. Dezember 1891

Jena 13. Decbr 1891

Lieber Freund!

Mit herzlichster Theilnahme haben wir die Trauerkunde von dem schweren Verluste vernommen, welchen Sie und Ihre liebe Frau durch den Tod Ihres lieben kleinen Töchterchens erlitten haben.

Meine Frau u. Tochter bitten mich, Ihnen noch ganz besonders ihr aufrichtiges Beileid zu versichern! Die langsam heilende Zeit wird Sie allmählich trösten! || Ich erinnere mich noch mit Entsetzen der schrecklichen Zeit, in welcher auch unsere drei Kinder gleichzeitig an Keuchhusten schwer litten, und meine Frau wochenlang nicht schlafen konnte. Unsere Lisbeth war damals dem Tode nahe!

– Hoffentlich sind Ihre beiden lieben Knaben ganz außer Gefahr! ||

Ich würde Ihnen sofort nach Empfang Ihres Trauer-Briefes meine herzliche Theilnahme ausgedrückt haben, wenn nicht die vielen Vorbereitungen zur Hochzeit unserer Lisbeth seit 8 Tagen unausgesetzt meine ganze Thätigkeit in Anspruch genommen hätten. Ich kann Ihnen daher auch heute nur in Eile die treue Freundeshand drücken.

Ihr alter

Ernst Haeckel

Brief Metadaten

ID
33266
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
13.12.1891
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
3
Umfang Blätter
2
Format
11,4 x 18,0 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 33266
Zitiervorlage
Haeckel, Ernst an Hertwig, Richard; Jena; 13.12.1891; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_33266