Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Richard Hertwig, Jena, 22. Juli 1896

Jena 22.7.96.

Lieber Richard!

Auf besonderen Wunsch von Prof. Kükenthal möchte ich seine an Sie gerichtete Bitte unterstützen, daß Sie ihm Ihre Münchener Manatus-Embryonen zur Untersuchung übersenden. Da Kükenthal seit 8 Jahren die Cetaceen und Sirenen speciell bearbeitet und wohl zu den gründlichsten Kennern derselben gehört, bin ich überzeugt, daß seine bezügliche Arbeit (für Semon’s Reisewerk) sehr gut werden wird; er hat fast das Monopol dieser Gruppe. Außer Halicore hat er auch werthvolle Sirenen-Embryonen von Kölliker u. vom British Museum erhalten. Ich glaube (– rein in fachlichem Interesse!! –) daß Ihr Material so die beste Verwerthung findet. ||

Hoffentlich geht es Ihnen u. Ihrer lieben Familie fortdauernd gut. Ich komme möglicherweise Ende August einige Tage nach München; dann werden Sie wohl nicht dort sein?

Bei uns geht es jetzt etwas besser. Meine Frau, die wegen Influenza-Folgen 8 Monate im Zimmer hatte stecken müssen, ist seit 4 Wochen in Friedrichsroda (mit beiden Töchtern) u. hat sich dort endlich erholt. Ich arbeite am letzten Kapitel meiner Systematischen Phylogenie (Gliederthiere) u. hoffe Ihnen das Buch im September schicken zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr alter

Ernst Haeckel.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
22.07.1896
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 33255
ID
33255