Ernst Haeckel an Richard Hertwig, Jena, 17. Juli 1901
Jena 17.7.1901.
Lieber Richard!
Für Ihren freundlichen, im Mai erhaltenen Willkommens-Gruß wollte ich Ihnen schon lange danken. Ich bin aber seit meiner Rückkehr von Insulinde so mit Arbeit überladen (Hunderte von Briefen, Ordnung von 46 Kisten Sammlung etc), daß ich kaum das Nöthigste erledigen kann. Dazu war meine arme Frau wieder sehr krank (Herz, Nerven etc); jetzt geht es wieder leidlich. Ich selbst bin von den Strapatzen u. Unfällen meiner Malayischen Reise wieder ganz hergestellt. || Walter hat sich kürzlich mit einer Hamburger Malerin verlobt, Josepha Scholz, jetzt in München (Nymphenburger Str. 207). Sie ist jetzt hier und gefällt uns sehr gut; sie ist die Tochter eines verstorbenen Optikers. Anfang October wird die Hochzeit sein; ich komme dann nach München u. werde bei Prof. Svoboda (Kaulbachstr.) wohnen. Ich hoffe dann sicher, Sie und Ihre liebe Frau zu sehen.
Inzwischen bleibe ich mit herzlichen Grüßen
Ihr alter
E. Haeckel.