Ernst Haeckel an Paul von Rottenburg, Wildungen, 26. August 1906
Wildungen (Villa Victoria).
26. August 1906.
Liebster Freund!
Die 4 herrlichen schottischen „Grouses“, die Dein Sohn Francis am 18.8. erlegt hatte, sind am 23. in Jena und am 25. (gestern) (– da der allweise Majordomus Pohle sie sofort hierher dirigirt hatte –) hier wohlbehalten angelangt. Unsere kochkundige Victoria-Wirtin hat uns damit gestern Abend ein extrafeines (Pariser!) Souper bereitet; obwohl die edlen Vögel schon vor 7 Tagen aus dem Leben geschieden waren (– oder richtiger, weil sie sich eine Woche zum aristokratischen Hougt gout vorbereitet hatten!) schmeckten sie ganz vorzüglich! Onkel Paul evviva! ||
Schwester Röschen war ganz entzückt und behauptet, noch niemals so feine Berghühner genossen zu haben; sie sendet Dir mit mir herzlichsten Dank und Gruß! –
Wir hoffen sehr, in der zweiten September-Hälfte, wo wir sicher in Jena sind, Dich mehrere Tage bei uns in Villa Medusa zu sehen; Jena ist gerade um diese Zeit sehr schön! Schreibe nur rechtzeitig, an welchen Tagen wir Dich erwarten können.
– Mit der hiesigen Kur sind wir zufrieden; wir bleiben mindestens bis zum 8. September hier.
Mit herzlichsten Grüßen von Haus zu Haus
Dein treuer
E. Haeckel.