Ernst Haeckel an Wilhelm Weißenborn, Jena, 10. Februar 1890
Hochgeehrter Herr Weissenborn!
Mit herzlichstem Danke sende ich Ihnen beifolgend das afrikanische Reise-Tagebuch Ihres lieben Sohnes Bernhard zurück, welches ich und meine Frau, sowie meine und seine Freunde (Prof. Kükenthal, Dr. Walther etc.) mit wärmstem Interesse gelesen haben. Wie sehr Ihr braver und talentvoller Sohn, unseren Erwartungen entsprechend, seine Pflicht gethan hat, haben wir mit herzlichster Theilnahme gelesen. ||
Ich trete morgen eine Reise nach Nord-Africa an (Oran, Algier, Bona, Tunis) wo ich 2 Monate auf das Studium der dortigen marinen Fauna verwenden will. Ende April denke ich (über Marseille oder Genua) zurückzukehren. Beim Betreten des „Schwarzen Erdtheils” werde ich herzlichst auch Ihres lieben Sohnes gedenken, der für seine wissenschaftliche Erforschung sein Leben geopfert hat.
Mit dem wiederholten Ausdrucke meiner aufrichtigsten Theilnahme
Ihr ergebenster
Ernst Haeckel