Durch die Zeitung erfuhr ich erst jetzt von Deinem Dienst-Jubiläum und will nicht unterlassen, Dir nachträglich meine herzlichsten Glückwünsche dazu zu senden. Zugleich bitte ich Dich, mir mitzuteilen, ob Du die letzten Hefte der „Kunstformen d. N.“ (9 und 10 nebst Supplement-Text – Heft 11 – Schluss! – in 2 Exemplaren – bereits erhalten hast? Sonst sende ich sie Dir sofort.
Durch Deine liebe Schwiegermutter hörte ich zu meiner Freude, dass es Euch gut geht und Ihr eine schöne Ferien-Reise vorhabt. Viel Glück dazu, und gutes Wetter! Von uns ist nicht viel Erfreuliches zu berichten. Gesundheit von meiner Frau und Tochter lassen zu wünschen übrig. Ich werde alt und stumpfsinnig. An meinem letzten Buche: „Lebenswunder“ (das ich in Rapallo schrieb) habe ich bis jetzt herumgedoctort; jetzt ist der (unheilbare) Patient in der Druckerei. Die Correctur wird mich die ganzen Ferien hier halten. Im Referir-Abend und auf dem Forst vermissen wir Euch sehr und gedenken Eurer oft!
Mit herzlichen Grüssen an Dich und die Deinigen
Dein treuer alter
Ernst Haeckel.
P. S. Dir und Braus besten Dank für Eure wertvollen literarischen Gaben! Leider kann ich nur Wenig lesen!