Ernst Haeckel an Heinrich Schmidt, Baden-Baden, 3. Oktober 1911
Baden-Baden 3. Oct. 1911
Hôtel Stadt Strassburg
Lieber Herr Doktor!
Vor meiner Abreise von Jena (am 17. Septb) wollte ich gern Ihnen und Herrn Thiele, sowie auch Herrn Prof. Knopf, noch meinen herzlichen Dank für alle die zeitraubenden Bemühungen abstatten, die Sie bei Gelegenheit des Hamburger Monisten-Kongresses und der anschließenden Fahrt nach Jena – sowohl im Interesse des Monistenbundes als meiner Person – freundlichst geleistet haben. || Die Unruhe und Störungen der letzten Wochen vor der Abreise ließ mich nicht dazu kommen. Ich bitte Sie nur, gelegentlich den genannten Herren – und vor allem Sich selbst! – meinen besten Dank auszudrücken.
Seit 14 Tagen gebrauche ich hier eine regelrechte Kur, täglich Vorm. 1 Stunde Schwedische Gymnastik, dann 1 Stunde warmes Wildbad. Das Allgemeinbefinden (Appetit, Schlaf) hat sich wesentlich gebessert. || Dagegen hat sich die Schmerzhaftigkeit und Beweglichkeit des lahmen Hüftgelenks bis jetzt wenig verändert. Ich will nun die Kur noch weitere 14 Tage fortsetzen und etwa am 18.10 nach Jena zurückkehren. Mein Sohn als Begleiter besorgt meine Pflege bestens.
Hoffentlich geht es Ihnen gut. Der glänzende Erfolg des Monisten-Kongresses wird Sie ebenso wie mich erfreut haben.
Mit herzlichen Grüßen
treulichst Ihr alter
Ernst Haeckel.