Ernst Haeckel an Gustav Herold, Jena, 16. Mai 1917

Jena 16. Mai 1917.

Lieber Herr Herold!

Beifolgend sende ich Ihnen 600 Mk (durch Postüberweisung), der Betrag für die übersandte Bronzebüste. (die Fracht habe ich hier mit 10 Mk 40 ₰ bezahlt). Falls Sie ein zweites gleiches Exemplar noch liefern können, bitte ich dasselbe direkt an die Universitäts-Bibliothek in Jena als Frachtgut senden zulassen. Den Betrag kann ich Ihnen aber erst in 6 Monaten schicken (Ende Juni); meine Geldmittel sind jetzt sehr knapp, da die Teuerung enorm wächst und alle Extra-Einnahmen (Honorare für Vorlesungen und neue Bücher Auflagen) seit 6 Jahren aufgehört haben! Die Ernährungs-Verhältnisse werden immer schwieriger! Wie soll der ersehnte Frieden aussehen? – ||

Mit herzlichem Bedauern höre ich, daß auch Ihre Gesundheit (– ebenso wie die meine !–) zu wünschen übrig läßt, – auch die Augen schwächer werden. Wünsche baldige Besserung! Auch ich leide an Arterien-Verkalkung, Abmagerung und zunehmender Schwäche an Herz und Muskeln! Mit 83 Jahren! Das elende Leben in diesem wahnsinnigen Kulturwelt ist keine Freude mehr!

– Vielleicht finde ich noch einen Käufer für die Marmorbüste; dann melde ich es Ihnen. –

Mit herzlichen Grüßen und besten Wünschen

Ihr alter

Ernst Haeckel.

Brief Metadaten

ID
31998
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
16.05.1917
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
2
Umfang Blätter
2
Format
14,2 x 22,0 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 31998
Zitiervorlage
Haeckel, Ernst an Herold, Gustav; Jena; 16.05.1917; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_31998