Ernst Haeckel an Rudolf Peters, Jena, 14. Oktober 1906
Brief.
Herrn Dr. Rudolf Peters
zur Stadtgärtnerei 16 P.
Nürnberg
Jena 14.10.1906.
Lieber Herr Doctor!
Ich habe mich sehr gefreut, nach so langer Zeit von Ihnen Etwas zu hören, und zwar nur Erfreuliches! Da Sie als wirksamer Redner so eifrig für den freien Gedanken tätig sind, würde es für unsern Monistenbund von grossem Nutzen sein, wenn Sie in dessen Interesse sich an den von ihm veranstalteten Wander-Vorträgen beteiligten. Falls Sie dazu geneigt sind, bitte ich Sie, sich mit unserm General-Sekretär, Dr. H. Schmidt hier (Moltke-Str. 1) in Verbindung zu setzen.
Ich war im vergangenen Jahre lange krank (Herz, Rheuma etc). Jetzt geht es wieder besser; aber die 72 Jahre haben meine Arbeitskraft sehr vermindert. Ich beruhige mich dabei, dass ich meine wichtigste Lebensaufgabe abgeschlossen habe. –
Für Ihren Wink, betreffend den aus Stuttgart hierher übergesiedelten Dr. med. (der schon früher einmal hier war) danke ich bestens.
Mit freundlichen Grüssen und besten Wünschen
Ihr alter
Ernst Haeckel.