Agnes Haeckel an Albert Niess, Weggis, 30. August 1880, mit Nachschrift von Ernst Haeckel
Weggis am 30 August 1880.
Geehrter Herr!
Schon lange liegt es meinem Mann auf dem Herzen, Ihnen für die herrliche Spargelsendung, welche Sie ihm im Frühjahr trotz seinem strengen Verbot sandten, aufrichtig zu danken, da mein armer Mann aber selbst auf Reisen noch mita vielerlei Arbeit, Korrekturbogen u.s.w. verfolgt ist, übernehme ich dieses Mal Ihnen unseren herzlichen || Dank für die wirklich ausgezeichnete Qualität der Spargel auszusprechen. Mein Mann, wie wir Alle, haben sie mit großem Genuß verzehrt und Ihrer dabei dankbar gedacht!
– Augenblicklich befinden wir uns an den herrlichen Ufern des Vierwaldstädter Sees und besonders ich genieße die großartige Umgebung dieses unvergleichlichen Sees ganz besonders, da ich zum ersten Male hier bin! – Seit Anfang der Ferien sind wir auf Reisen, haben bis jetzt auch meist schönes Wetter gehabt, nur seit zwei || Tagen haben die stolzen Berge sich in Wolken gehüllt, sodaß wir die berühmte Rigitour, ohne die man ja eigentlich den Vierwaldstädter See nicht verlassen darf, von einen Tag auf den anderen verschieben! – Hoffentlich wird unsere Geduld belohnt! – Von hier aus werden wir wahrscheinlich nach Interlaken unser Standquartier verlegen um von dort aus Touren nach Lauterbrunnen u. s. w. zu machen; in 14 Tagen werde ich dann allein zurückreisen, während mein Mann noch ans Mittelmeer gehen wird, um Medusen für den Schluß || seines Werkes zu untersuchen. Er läßt Sie, wie Ihre Familie recht herzlich mit mir grüßen und wir hoffen, daß Sie sich Alle des besten Wohlseins erfreuen!
Mit bestem Gruß
Ihre
Agnes Haeckel. ||
[Nachschrift Ernst Haeckels]
Lieber Freund! Von mir diesmal nur herzlichsten Gruß und (leider sehr verspätet) besten Dank! Ich stecke tief in Correctur-Bogen und Manuscript-Abschluß! (am Fuße des Rigi!!)
Stets Ihr
E. Haeckel
a eingef.: mit