Ernst Haeckel an Käthe Besser, Jena, 6. Juni 1899

Jena 6.6.99.

Hochverehrte Freundin!

So eben erhalte ich das II. Heft meiner „Kunstformen der Natur“ und beeile mich es Ihnen zu senden. Zugleich danke ich herzlich für Ihren lieben Brief. Einstweilen halte ich mich an der Hoffnung fest, daß wir uns in diesem Jahre irgendwo wieder sehen. ||

Leider habe ich aber zu dem „gütigen Geschick“ – und ebenso zu dem „freien Willen“! – weniger Vertrauen, als Sie noch zu besitzen scheinen. Ich bin durch häufiges Mißgeschick schon so sehr an die Durchkreuzung meiner schönsten Hoffnungen, und namentlich auch der Reise-Pläne gewöhnt, daß ich „an Nichts mehr glaube!“ ||

Auch zu Pfingsten ist es mir wieder so ergangen. Die Reise nach München mußte auf August (?) verschoben werden, da ich wegen dringlicher Arbeiten im Museum etc. nicht fort konnte. Übrigens war die Pfingstwoche hier ganz abscheulich, kalt und regnerisch. Seit 8 Tagen genießen wir das herrlichste Frühlingswetter. Leider komme ich wenig heraus. || Meine Zeit ist in diesem Sommer durch unaufschiebbare Museums-Arbeiten, die Correctur der bösen „Welträthsel“ etc überaus in Anspruch genommen. Ehe letztere nicht fertig gedruckt sind (Anfang August?), kann ich nicht die gehoffte Ferien-Reise antreten.

Inzwischen bleibe ich mit herzlichen Grüßen

Ihr treu ergebener

E. Haeckel.

Brief Metadaten

ID
31836
Gattung
Brief ohne Umschlag
Empfänger
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
06.06.1899
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
4
Umfang Blätter
2
Format
11,2 x 17,5 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 31836
Zitiervorlage
Haeckel, Ernst an Besser, Käthe; Jena; 06.06.1899; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_31836