Ihre Hoffnung, durch einige erfreuliche Mittheilungen auf Ihre pessimistisch angehauchte Stimmung erheiternd einzuwirken, kann ich zu meinem herzlichen Bedauern nicht erfüllen! Mir ist es diesen Sommer recht schlecht gegangen. Das schwere Nerven- und Herz-Leiden, welches meine Frau und unsere Tochter schon so lange quält (– Vererbung in der Huschke’schen Familie! –) nahm vor 6 Wochen eine sehr traurige Form an; jetzt endlich tritt wieder etwas Besserung ein. Ich selbst hatte gleichzeitig wieder einen Besuch meines alten (– seit 40-Jahren treulichst zu mir haltenden! –) Freunds, des bösen Gelenk-Rheumatismus, abwechselnd in beiden Knie-Gelenken. Erst seit 8 Tagen kann ich wieder ordentlich gehen. || Somit ist mein ganzer schöner Herbst-Reiseplan, in welchem die „Sommerfrische in Tyrol“ – in Ihrer angenehmen Gesellschaft – einen Glanzpunkt bilden sollte!, wieder in Frage gestellt. Ich weiß noch nicht, wann ich fortkann, und auch noch nicht, wohin? Sobald dieser Plan wirklich feststeht, werde ich Ihnen denselben mittheilen. Wahrscheinlich kann ich erst in der zweiten Hälfte August fort und würde dann direct an das Mittelmeer gehen; ich möchte dort (in Corsica und Sardinien) einige früher begonnene Untersuchungen vollenden und „Kunstformen“ nach dem Leben zeichnen. Ich hoffe aber, auf der Rückreise (Mitte oder Ende October) Ihnen einen Besuch in Bonn abzustatten. Ich hoffe und wünsche von Herzen, daß Ihre Gesundheit durch Ihre Reise wieder ganz hergestellt wird! Mit besten Grüßen