Haeckel, Ernst

Ernst Haeckel an Herman George Scheffauer, Jena, 9. März 1916

Jena 9.3.1916.

Lieber Herr Scheffauer!

Auf Ihren gestrigen Brief beeile ich mich zu antworten, dass ich mit Ihren Vorschlägen betreffend die Englische Übersetzung meiner „Ewigkeit“ und deren Publication durch die Firma „Dodd, Mead & co., (New York) – unter denen von diesen gestellten Bedingungen ganz einverstanden bin. Ich überlasse Ihnen also volle Freiheit, den Text in der von Ihnen für zweckmäßig erachteten Form zu verbessern, resp. umzuarbeiten. Auch verzichte ich darauf, das Manuscript ebenso wie die Korrektur Ihrer Englischen Übersetzung vor dem Drucke durchzusehen, da ich zu Ihnen in jeder Beziehung volles Vertrauen habe und überzeugt bin, dass Sie dem Buche in englischer Übersetzung die zweckmäßigste Form geben werden, sowohl im philosophischen, wie im patriotischen Interesse. Da ich selbst diese Arbeit (im Oktober 1915) bloss zum Nutzen des bedrohten Deutschen Vaterlandes und zur Aufklärung der törichten, sich gegenseitig mordenden Völker unternommen und auch vom Deutschen Verleger kein Honorar erhalten habe, verzichte ich auch auf jeden Anteil am finanziellen Ertrags der englischen Bearbeitung und überlasse Ihnen die volle Tantieme. Sollte der Gewinn sehr bedeutend sein, so überlasse ich es Ihnen, einen Teil der Tantieme dem wohltätigen Zwecke der Deutschen National-Stiftung (zum Besten der Hinterbliebenen unserer Krieger) zu überweisen.

In der Hoffnung, dass die „Ewigkeit“ auch in America, wo viele unbefangene und human gesinnte Herzen für die gute || Deutsche Sache schlagen, Erfolg haben wird, bleibe ich – mit herzlichen Gruessen an Sie und Ihre hochverehrte Frau Gemahlin –

stets Ihr treu ergebener

Ernst Haeckel.

Jena 9. März 1916

Erklärung.

Herrn Hermann [!] Scheffauer

Editor of the „Continental Times” –

– Berlin-Friedenau, Taunus-Str. 13 –

erteile ich hierdurch die Erlaubnis , meine Schrift: „Ewigkeit“ (128 Seiten) “Weltkriegs-Gedanken etc) – im Dezember 1915 bei Georg Reimer, Berlin, erschienen – in Englischer Übersetzung bearbeitet, zu publizieren, und verzichte meinerseits auf jedes Honorar als Autor. Nur bitte ich um gefällige Überlassung einer Anzahl Frei-Exemplare derselben.

Dr. Ernst Haeckel

Professor emeritus. ||

[Nachtrag]

Lieber Freund Scheffauer!

Es dürfte Sie interessieren, beiliegende Besprechungen der „Ewigkeit“ – die ich an Herrn Dr. de Gruyter (G. Reiner) zurückzusenden bitte (Genthiner Str. 38) durchzusehen – besonders die beiden von Dr. Steman (Weimar) – Weimarische Zeitung – und Dr. Juliusburger (Steglitz) Berlinische Medizinische WochenSchrift.

– Den beigefügten Brief meines alten treuen Schülers Dr. A. E. Ortmann (29/1 16) (Curator of the „Carnegie Museum“ – Pittsburgh, Pennsylvania) – dessen Lecture auch Sie interessieren dürfte, bitte ich gelegentlich an mich zurückzusenden.

Herzlich grüssend

Ihr treuer

Ernst Haeckel.

ebenso den Brief von Sven Hedin

vom 17.2.16.

 

Letter metadata

Gattung
Verfasser
Empfänger
Datierung
09.03.1916
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
A 31748
ID
31748