Ihre Mitteilungen über den Hamburger Monisten Kongress haben mich sehr interessirt; Ihren Urteilen über die Persönlichkeiten und Verhandlungen stimme ich vollkommen bei. Im Ganzen ist der Erfolg ja für unsere gute Sache sehr erfreulich, dank besonders der ausgezeichneten Leitung durch unseren vortrefflichen Präsidenten Ostwald, den ich je länger je höher schätzen lerne. ||
Am 17.9. fuhr ich von Jena direct hieher und werde am 17.10 ebenso direct zurückreisen; in Begleitung meines Sohnes, der mich treulichst pflegt und besorgt. Täglich habe ich nun Vormittag 1 Stunde Schwedische Gymnastik geübt und dann 1 Stunde mit Wildbad und Ruhe zugebracht. Leider sind aber die gehofften guten Wirkungen von Baden-Baden (– die ich schon 4 mal erprobt hatte –) diesmal ausgeblieben. || Das lahme linke Bein ist noch ebenso wenig beweglich und ebenso schmerzhaft, wie seit 4 Monaten. Die bösen 77½ Jahre, die Trägheit und Steifheit der alten Gewebe, verhindern die völlige Heilung. Ich habe wenig Mut mehr und werde die paar letzten Jahre, die noch (im besten Falle!) übrig sind, als alter lahmer Invalide durchs Leben hinken! Die freie Bewegung fehlt mir sehr und dadurch leidet auch das Nervensystem. || Das Wetter war hier nur in den ersten Tagen schön, seit 3 Wochen kalt und naß. Der Aufenthalt in dem stillen Hôtel (II. Classe) ist sonst behaglich, die Verpflegung gut. Die Ruhe nach den Stürmen des Sommers tut mir gut. Zum Spazieren fahren bin ich leider gar nicht gekommen. Ich lese viel, wozu ich in Jena nicht leicht komme.