Ernst Haeckel an Wilhelmine Hintze, Jena, 10. März 1910

Jena 10.3.1910.

Liebe Freundin!

Bei Ihrem gründlichen Verständnis der Natur und Ihrer treuen Liebe zu ihr – zu unserer „Gott-Natur“ im Sinne Goethe’s! – verstehe ich, daß Sie auch jetzt den schweren Verlust, den Sie durch den Tod Ihres lieben Mannes erlitten haben, mit philosophischer Resignation tragen. Wie viel besser und auch glücklicher sind wir ehrlichen Monisten auch in solcher Lage, als die unklaren Dualisten, welche sich zu einem persönlichen (anthropistischen!) Gott wenden und für ihr kleines „Ich“ ewige „Unsterblichkeit“ fordern! || Der „christliche“ Brief Ihres frommen Rendsburger Freundes L. (der anbei zurück folgt) ist für einen physiologisch gebildeten „Sanitätsrat“ allerdings verwunderlich; aber Ähnliches habe ich schon oft erlebt! –

Da ich schon Ende nächster Woche nach Monaco aufbreche, und bis dahin alle Hände voll zu tun habe, sende ich Ihnen heute nur noch einen herzlichen Gruß, und den Ausdruck der Freude, Sie im Sommer wieder hier zu sehen.

Mit besten Wünschen

Ihr alter

Ernst Haeckel.

Brief Metadaten

ID
31684
Gattung
Brief mit Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Zielort
Zielland
Deutsches Reich
Datierung
10.03.1910
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
2
Umfang Blätter
1
Format
14,2 x 23,0 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 31684
Zitiervorlage
Haeckel, Ernst an Hintze, Wilhelmine; Jena; 10.03.1910; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_31684