Rottenburg, Paul von

Paul Rottenburg an Ernst Haeckel, Callander, 16. Juli 1899

Callandrade,

Callander,

Perthshire.

16. 7. 99.

Liebster Freund!

Besten Dank für deinen lieben Brief vom 11ten vorigen Monats und die 2te Lieferung der entzückenden Kunstformen. Von der 1ten Lieferung sandtest Du mir 3 Exemplare, von denen eins an die naturforschende Gesellschaft – eines an die Millport Marine Station weiter gab – falls du nicht direct an Genannte || auch das 2te Heft gesandt hast, und es nicht allzu unbescheiden, wäre ich Dir sehr dankbar für 2 Hefte für diese zwei hocherfreuten Empfänger.

Tante Ida ist seit 10 Tagen zurück und hat unsere Zweite aus der Pension in Lausanne mit nach Hause gebracht. Mai/Juni war sie bei der Tante in Frankfurt die jetzt auf einem Krankenstuhl sitzt – die ganze linke || Seite noch gelähmt – stellenweise ganz klar aber sofort von dem kürzesten Gespräch ermüdet. Die Aerzte koennen keinerlei Prognose stellen. – Daß es Schwester Röschen wieder schlecht gegangen thut mir herzlich leid. Ihr Armen koennt nie auf einen grünen Zweig kommen. – Sir John Murray sprach kürzlich vor und sagte Du hättest auch zu ihm über Krankheit geklagt; er hoffe aber dich im September in Berlin auf dem geografischen Congreß zu treffen. Wie wäre es wenn wir uns im September in Frankfurt träfen. Ich schleppe dich auf 2-3 Tage nach meinem geliebten Rothenburg o. d. Tauber das Du nicht kennst und dann nach Berlin. – Gehst du zur Goethe Feier nach Frankfurt? – Ich wünschte || ich koennte Euch Alle hier in diesem reizenden Callander haben. Ruhig und schön. Heute waren wir nach Loch Katrine hinüber gefahren. Das thäte Dir gut. –

Adio und herzlichste Grüße von Haus zu Haus

Immer Dein

Paul Rottenburg

 

Letter metadata

Empfänger
Datierung
16.07.1899
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 31532
ID
31532