Rottenburg, Paul von

Paul Rottenburg an Ernst Haeckel, Glasgow, 15. Juli 1897

Paul Rottenburg.

ADDRESS TELEGRAMS

Rottenburg, Glasgow.

15. Juli 1897.

Herrn Professor Haeckel

Villa Haeckel

Jena.

Liebster Freund!

Ich komme soeben von einer Versammlung welche unser Oberbürgermeister berufen hat, & in welcher einstimmig beschlossen wurde, die British Association auf 1901 einzuladen. Wir werden 1901 hier eine internationale Ausstellung haben. Die letzte war recht gut & trägt hoffentlich auch dazu bei, den Aufenthalt der Gelehrten hier zu verschönern. Jedenfalls will ich dich heute schon mit gesamter Familie für 1901 „gebucht“ haben. Ich rechne sicher darauf, dass Schwester Röschen das Wasser, wenn es auch keine Balken hat, nicht scheuen wird. Du musst mir sagen, welcher Theil Schottland’s Dir am Besten gefällt, wir nehmen uns dann ein nettes Haus & gondeln nachdem die Versammlungen hier vorbei sind, irgendwo auf dem Ocean herum & fangen bislang unbekannte Species. Ich fürchte ich habe Dir nicht gedankt für Uebersendung Deines letzten Buches, d. h. Theil I. Morgen Abend lichte ich die Anker, gehe direct nach Pension Bellevue, Freiburg im Breisgau, treffe dort Tante Ida, die Töchter & filius No. 3. wir bleiben wahrscheinlich 8 Tage in Freiburg & gondeln dann nach Saas-Fée, um dort den Rest der Ferien zu verleben. Hoffentlich geht es Euch Allen gut. Seit 8 Tagen haben wir endlich einmal Sommer. || Es war aber auch hohe Zeit. Bis Juni haben wir Winterkleider getragen & eingeheizt. Es war zum Verzweifeln.

Mit herzlichem Gruss an Euch Alle

Stets Dein

Paul Rottenburg

Entschuldige Phonograph und Schreibmaschine, aber ohne die beiden Freunde komme durch meine Correspondenz nicht durch! ‒

Zustände in Deutschland! Gott von Bentheim, was soll daraus werden?

P.R. ‒

 

Letter metadata

Empfänger
Datierung
15.07.1897
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 31511
ID
31511