Paul Rottenburg an Ernst Haeckel, Engelberg, 18. August 1895
GRUSS AUS ENGELBERG
Pension Heß, 18 Aug 95
Liebster Freund und Dank für Deine Zeilen! Du thust mir schrecklich leid mit Deinem Unfall und ich möchte so gerne Etwas für Dich thun koennen! Von Bel Alp stiegen wir Montag im dicksten Nebel nach Brigue ab; fuhren nach dem Rhonegletscher gingen und fuhren über die neue Grimselstraße nach Meiringen ‒ sehr schön. Von Meiringen ging Tante Ida die Töchter holen ‒ ich mit filii hier herauf || Donnerstag kam das Weibliche angerückt und wir sind Alle sehr entzückt von Engelberg ‒ Gestern Abend ging ich mit den 3 Söhnen auf das Trübseehotel schlafen und heute Morgen auf den Titlis. ‒ Zauberhaftes Wetter. Um 10 Uhr waren [wir] wieder am Trübsee und trafen dort Frau und Töchter, sind bis 4 Uhr oben geblieben auf der Alp in herrlichstem Sonnenschein. Wir wollen noch 8 Tage hier bleiben und die Soehne, die „Blut geleckt“ haben noch Einiges kraxeln. ‒ Gute Besserung Dir Armen und viele herzliche Grüße von Haus zu Haus. Immer
Dein treu ergebener
Paul Rottenburg