Rottenburg, Paul von

Paul Rottenburg an Ernst Haeckel, Belalp, 11. August 1895

Bel Alp 11/8. 95.

Liebster Freund.

Dein Brief ist mir via Glasgow hierher gefolgt und ich bedaure nur daß ich nicht Mephistopheles, professeur de’l Enfer um Dich auf einem Patent Zauber Mantel von Jena hierher transportiren zu koennen. Ich fuhr mit filius II Donnerstag 1. August von Glasgow ab hatte Freitag in London Sonnabend in Paris zu thun ‒ traf Montag mit „Tante Ida“ in Lausanne zusammen und war Dienstag Abend mit Frau und 3 Söhnen in Chamonix. Schön sehr schön. ‒ Mittwoch und Donnerstag in Chamonix Freitag nach Martigny und Beigue. ‒ Gestern hier herauf und einfach entzückt. ‒ In London sah ich Meyer 10 Minuten und hörte von Deinem Unfall realisirte aber nicht daß es so schlimm. Du thust mir schrecklich || leid und wenn ich Dir nur meinen linken Hinterfuß überlaßen koennte ich thäte es mit Vergnügen. ‒ Ich glaubte es handle sich nur um die Achilles Ferse nicht aber um einen Beinbruch. ‒ Von hier soll es via Rhone Gletscher u. Meiringen nach Engelberg gehen. ‒ Vielleicht gehen wir über Berlin nach Hause zurück um Baby III meines Berliner Bruders kennen zu lernen. Laß mich per Karte wissen nach Engelberg Restante ob es Dich erfreuen würde wenn ich Dich auf 1 Tag in Deiner Krankenstube besuche ‒ aber ehrlich. ‒ ||

Die Proben ‒ Marmelade sind für Dich. ‒ Es ist Geschäfts Prinzip Proben gratis zu liefern. Wenn Lisbeth schließlich bestellt soll ihr die betreffende Bestellung berechnet werden. ‒

Adio carissimo

entschuldige Gekritzel aber Feder Licht Tinte etc. sind infam. ‒

Grüße an Röschen von uns Allen wie an Dich

Sempre

Dein

Paul Rottenburg

 

Letter metadata

Empfänger
Datierung
11.08.1895
Entstehungsort
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 31495
ID
31495