Rottenburg, Paul von

Paul Rottenburg an Ernst Haeckel, Staßfurt, 18. März 1894

Staßfurt 18/3. 94.

Liebster Freund!

Obgleich ich meine Zeit nach Kräften ausgenützt und seit dem 10ten ‒ Hamburg Berlin ‒ Wien ‒ Krakau ‒ Podgorce ‒ Morgenroth wieder a Berlin ‒ Bernburg und Staßfurt abgemacht habe, will es des Schicksals Tücke, daß ich morgen mit einem Freunde von Coeln zu einer Sitzung nach Paris fahren muß und damit des Vergnügens beraubt werde in Jena vorzusprechen. Denn die Anschlüsse passen so schlecht, daß ich über 7 Stunden von hier brauche und selbst wenn ich die Nacht hindurch gondele, doch kaum morgen früh in Coeln sein koennte. Außerdem aber hätte ich 7.20 von hier ausfahren müssen erhielt Dein Telegram erst 9.30. Von Paris komme ich nach || Frankfurt zurück und ist es möglich spritze ich ab F. zu Dir. ‒

Inzwischen öffne bitte 1 kleines Paquet welches ich ab Berlin an Dich sandte und überreiche Dir selbst ein kleines Skizzen-Portefolio mit passender Ansprache. ‒

Hältst Du das Ding aber für unpractisch schicke es mir nach Frankfurt a/M. zurück, Adresse

Deutsche Gold und Silber Scheideanstalt

und ich suche etwas Anderes aus oder lasse ein größeres Portefolio anfertigen; dieses war das größte vorräthige; ‒ Jedenfalls aber möchte ich Dir Etwas zu Deinem 60ten Geburtstag dediciren was Dir wirklich Scherz macht und zwischen uns existirt ja doch absolute Offenheit. ‒

Grüße mir Schwester Röschen ‒ Lisbeth ‒ Emma ‒ Walter und auch Neffen Heinrich bestens

Immer Dein

Paul R.

a gestr. Wien

 

Letter metadata

Empfänger
Datierung
18.03.1894
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 31488
ID
31488