Rottenburg, Paul

Paul Rottenburg an Ernst Haeckel, Glasgow, 14. Februar 1894

Paul Rottenburg.

ADRESS TELEGRAMS

Rottenburg, Glasgow.

14/2. 94.

Liebster Freund!

Nach der schönen Melodie: „Behüt Dich Gott, es wär so schön gewesen, Behüt Dich Gott, es hat nicht sollen sein“ ‒ wünsche ich Dir schriftlich alles Gute und Liebe zu Deinem 60sten Geburtstage und ganz besonders Frische des Körpers. Geistig bist Du in Deinen besten Jahren und wirst es bleiben so lange das Fleisch willig. ‒ Wie leid es mir thut, Dir am 17ten nicht die Hand reichen zu koennen, Dir Auge in Auge zu gratuliren kann ich Dir garnicht sagen. Hoffentlich macht es sich im März so daß ich auf ein paar Stunden bei Euch vorsprechen und mich von Euer Aller Wohlergehen überzeugen kann. ‒ Für zwei Briefe und zwei Bücher nachträglich noch viel tausend Dank und Verzeihung || ob der Verspätung. ‒ Deine liebe Frau hat mir sehr leid gethan ob des Verlustes ihrer Schwester. ‒

Bei dem schmählichen Wetter ist die Sterbens Rate eine enorme gewesen und ich kann mich nicht erinnern von so vielen Todesfällen von Bekannten gehört zu haben als Ende 93-Anfang 94. ‒

Wir werden am 17ten einen vollen Becher auf Dich leeren. ‒

Viele herzliche Grüße von Haus zu Haus

Immer

Dein

treu ergebener

Paul Rottenburg

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
14.02.1894
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 31487
ID
31487