Paul Rottenburg an Ernst Haeckel, Glasgow, 6 Dezember 1891

Holmhurst,

Dowanhill Gardens,

Glasgow.

6/12. 91.

Liebster Freund!

Für zwei herzliche Briefe und zwei schöne Bände Anthropogenie empfange meinen wärmsten Dank. Ich mache mich an das Studium meiner Vorfahren sobald ich zur Besinnung komme. – Inzwischen ertrinke icha in Arbeit – die bei der Dummheit – Gemeinheit und Bockbeinigkeit meiner Geschäftsfreunde oder richtiger Feinde nicht grade erquicklich ist. –

Oh Schicksalstücke, die mich || von Frankfurt nach Paris rief 24 Stunden ehe Du nach Frankfurt kamst! – Nächsten Freitag habe ich eine Sitzung in Brüssel – werde aber schwerlich weiter nach Osten vordringen. – Ende Januar sollen wir eine Nichte in Danzig verheirathen. –

Mit Lisbeths Hochzeit wird es also wohl „Essig“ werden – d. h. mit meinem Kommen; wenn ich die Zahl der guten Wünsche an dem Tage im Quantum Wein bethätigen soll, betrinke ich mich sicher. – ||

Wenn ich nicht dazu komme Dir noch speziell zu Weihnachten und Neujahr zu schreiben so sei versichert meine Wünsche für Euch koennen durch Ablagern nicht besser werden. Aus Riga erhältst Du eine kleine Fischeiersammlung und Etwas Sancti Spiritu zu eingehenderem Studium. –

Wenn man die R. K. Reden liest kann Einem Angst werden vor der Zukunft; einliegender Ausschnitt mit dem Urtheil eines Schotten dürfte Dich amüsiren. –

Hoffentlich geht es Deiner guten Frau weiter so vortrefflich gut – das ist das beste Weihnachtsgeschenk das Dir werden kann. – Grüße sie – das liebe Brautpaar – weiter – Emma und last not least den Neffen Doctor herzlichst.

Immer

Dein

Paul Rottenburg

a eingef.: ich

Brief Metadaten

ID
31460
Gattung
Brief ohne Umschlag
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Vereinigtes Königreich
Datierung
06.12.1891
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
4
Umfang Blätter
2
Format
12,8 x 20,3 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 31460
Zitiervorlage
Rottenburg, Paul an Haeckel, Ernst; Glasgow; 06.12.1891; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_31460