Paul Rottenburg an Ernst Haeckel, Frankfurt am Main, 12. September 1885

15 WESTENDSTRAßE

FRANKFURT A. MAIN.

12 Sept 85.

Liebster Freund!

Herzlichsten Dank für Deine Briefe vom 6ten und 8ten, die ich gestern Abend hier vorfand. Wir mussten versprechen bis Dienstag früh hier zu bleiben und beabsichtigen mit dem Tages Curierzug nach Weimar und von dort per I Zug gen Jena; sind also ca. 4 ½ Uhr am Dienstag || 15ten bei euch. – Es thut uns leid daß es nicht mit der Berliner Ausstellung klappt und ich fordere von Deiner Freundschaft daß Du mir reinen Wein einschenkst und mir offen sagst falls es Dir besser paßt wir kommen auf dem Rückwege zu Euch. Eventuell könnten wir ja Montag Abend per Nachtkurierzug direct nach Berlin fahren und uns || Dienstag früh in Berlin treffen und noch Etwas von der Ausstellung sehen. – Auf jeden Fall bist Du und Dein Weib Röschen inständigst gebeten keine Umstände zu machen. Bitte bitte bitte. –

Höre ich nicht weiter von Dir dann auf Wiedersehen Dienstag Nachmittag. –

Grüße werden herzlichst erwidert. –

Immer

Dein treuer

Paul Rottenburg