August Schenk an Ernst Haeckel, Würzburg, 14. Juli 1860
Würzburg den 14ten Juli 1860.
Verehrter Freund!
Ich nehme mir die Freiheit einige Zeilen an Sie zu richten in Hoffnung, daß sie dieselben in Berlin treffen werden. Es ist meine feste Absicht diesen Herbst nach Berlin zu kommen, und es wäre mir deshalb lieb zu wissen, ob einige derjenigen Professoren, welche mich zumeist interessiren, wie Pringsheim, Braun, Hanstein, und Sie selbst dort seÿn werden. Ich würde danach hauptsächlich meine Abreise von hier einrichten. Ich habe vorläufig vor, so früh als möglich im August wegzugehen, also etwa den 15ten, dann über Göttingen und Hamburg nach Berlin und sodann nach Breslau zu reisen. Ich komme danach etwa gegen Ende August nach Berlin, wo ich 8 Tage bleiben werde. Sind Sie um genannte Zeit nicht in Berlin, so würde ich meine Reise danach einrichten, d. h. ich würde wohl später kommen. Nicht minder lieb wäre es mir Virchow zu treffen. Ich bitte Sie mir Nachricht zu geben, und hoffe, daß Sie meinen Plänen günstig seÿn wird. Nach Königsberg gehe ich nicht. Es liegt mir dies zu sehr ab, und auch meiner Absicht zu fern, da es mir hauptsächlich darum zu thun ist, Gärten zu sehen.
Ich bitte mich den Ihrigen vielmals zu empfehlen. Mit unverminderter Zuneigung
Ihr ergebenster
Schenk.