Sachsen-Altenburg, Ernst Prinz von

Prinz Ernst von Sachsen-Altenburg an Ernst Haeckel, Potsdam, 24. Mai 1900

Potsdam, d. 24. 5. 00.

Sehr verehrter Herr Professor!

Vielen Dank sage ich Ihnen für die freundlichen Worte, mit denen Sie mir Ihre Glückwünsche zur Geburt meines Jungen ausgesprochen haben. – Möchten Ihre guten Wünsche in Erfüllung gehen und mein Sohn einst ein vorurteils-||freier und eifriger Streiter und Förderer für die Naturwissenschaften werden. Ihnen zu versichern, daß dies mein lebhaftester Wunsch ist, bedarf es wohl nicht.

Wie beneide ich Sie um die schöne Reise, welche Sie im Herbst anzutreten im Begriffe stehen. – Es thut mir nur zu || leid, daß ich nicht Gelegenheit finden werde mit Ihnen, hochverehrter Herr Professor, vor Ihrer Abreise noch einmal zusammen zu kommen. Es würde mich höchlichst interessieren über die Pläne und Studien die Sie dabei vorhaben etwas von Ihnen zu hören. Kommen Sie denn gar nicht vorher noch einmal in meine Gegend? ||

Sie einzuladen wage ich deshalb nicht, weil ich Ihnen hier zu wenig bieten kann, und Sie ja doch außerdem so reichlich beschäftigt sind, daß ich es für sehr unbescheiden halten würde, Ihre kostbare Zeit zu beanspruchen. –

Die Welträthsel habe ich mit großem Eifer studiert und auch damit bereits meinen Pastor „vergiftet“. Einige ganz blödsinnige Entgeg-||nungen auf Ihr Buch habe ich auch gelesen. Es ist nur wunderbar daß die Leute sich größtenteils über die Nebensachen aufregen.

Ich bin sehr verehrter Herr Professor, mit nochmaligem Dank für Ihren freundlichen Brief und dem Wunsch || Ihre Reise möchte von großem Erfolge begleitet sein und Sie selbst gesund zurückkehren, mit herzlichen Gruß

Ihr

Ihnen aufrichtig

ergebener

Ernst

 

Letter metadata

Empfänger
Datierung
24.05.1900
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 3102
ID
3102