Richard Hertwig an Ernst Haeckel, München, 4. Januar 1894
München d. 4 Januar 1894.
Hochverehrter, lieber Freund!
Mein Hausarzt, Dr. Spatz, Redacteur der Münchner Klinischen Wochenschrift möchte in seinem Journal einen Bericht über die Feier Ihres 60. Geburtstages bringen und dem Bericht ein gutes Bild in Cabinetgröße beifügen (wahrscheinlich als Autotypie vervielfältigt). Ich habe ihm leider nicht aushelfen können, da ich || kein neues Bild von Ihnen habe, auch nicht weiß, an wen ich mich wenden soll. Würden Sie so freundlich sein und mir zunächst für obigen Zweck ein Bild senden. Ich würde es dann später für mein Album reclamiren.
Entschuldigen Sie, daß ich heute so in Eile schreibe und Ihren Brief nicht gleichzeitig beantworte. Ich schreibe im Faschingstrubel. Die Kinder haben ihren Bekanntenkreis || eingeladen. Es soll eine kleine Hanswurstiade aufgeführt werden. In Abwesenheit der Mama muß ich etwas aushelfen.
Bei meiner Frau in Davos war lange Zeit keine Besserung zu spüren. Jetzt scheint es endlich vorwärts zu gehen.
Herzlichst grüßt
Ihr treu ergebener
R. Hertwig