Emanuel Reinicke an Ernst Haeckel, Leipzig, 30. April 1903

WILHELM ENGELMANN LEIPZIG

VERLAGSBUCHHANDLUNG

LEIPZIG, DEN 30. April 1903.

MITTELSTRASSE 2.

Hochgeehrter Herr Professor!

Mit verbindlichstem Danke bestätige ich Ihnen den Eingang Ihres geschätzten Briefes vom 28. dieses Monats mit den Vorlagen der letzten neuen Text-Abbildungen 496-506 zu der 5. Auflage Ihrer „Anthropogenie“. Die Herstellung der Figuren habe ich sofort aufgegeben und zwar 5 davon in Strich-Aetzung und 6 in Autotypie. Nach erfolgter Herstellung werde ich nicht verfehlen, Ihnen Abzüge der Figuren zum Einkleben in das Manuscript zugehen zu lassen.

Die Original-Zeichnungen der Tafeln 26 und 27, die lithographisch von Herrn Giltsch hergestellt werden sollen, gestatte ich mir, Ihnen anbei wieder zurückzugeben. Bei den guten Leis-||tungen der gen. Anstalt ist wohl zu erwarten, dass auch diese Vorlagen in befriedigender Weise von ihr zur Ausführung gelangen werden.

Bei der Durchsicht der Tafeln finde ich, dass Sie in Ihrem werten Schreiben vom 19. dieses Monats nur von drei in Heliogravüre herzustellenden Tafeln sprechen, während in der 4. Auflage Ihres Werkes vier vorhanden sind. Tafel I haben Sie nämlich nicht mit aufgeführt und so gestatte ich mir die höfliche Bitte an Sie zu richten, mir gefl. darüber eine Nachricht zugehen zu lassen, ob die gen. Tafel nicht gleichfalls in die 5. Auflage mit übernommen werden soll, denn nur dann würde die von Ihnen angegebene Zahl 30 stimmen.

Von der Figur 222 der 4. Auflage werde ich eine neue Aetzung herstellen lassen, da sich ihr Verbleib hier leider nicht ermitteln lässt, es sei denn, dass Sie vielleicht in der Lage wären mir anzugeben, ob die fragl. Abbildung etwa in ein anderes Werk übernommen worden ist.

Dass Ihnen die Ausstattung der neuen Auflage gefällt, freut mich sehr von Ihnen zu hö-||ren; auch ich hoffe, dass dadurch die Absatzfähigkeit gefördert werden wird.

Herrn Giltsch habe ich gebeten, eine Zeichnung herzustellen, die zugleich für den Umschlag wie auch für den Einband der neuen Auflage Ihres Werkes Verwendung finden könnte. Wie er mit schreibt, hat er sich bereits mit Ihnen deshalb in Verbindung gesetzt, damit Sie ihm Ihren geschätzten Rat in dieser Angelegenheit zu teil werden lassen und danke ich Ihnen aufrichtigst dafür, dass Sie sich dazu bereit erklärt haben. Dass es nicht leicht sein dürfte, die entsprechenden Motive zu finden, dessen bin ich mir wohl bewusst. Ich hoffe aber, dass es dennoch gelingen wird etwas originelles zu stande zu bringen.

Für die freundliche Widmung eines Exemplars der Volks-Ausgabe Ihrer „Welträtsel“ spreche ich Ihnen gleichfalls meinen verbindlichsten Dank aus.

Inliegend gestatte ich mir Ihnen noch einige Druckfehler in der 4. Auflage Ihres Werkes, worauf ich früher einmal aufmerksam gemacht worden || bin, zur gefl. Berücksichtigung zu übersenden.

Mit freundlichsten Grüssen

verbleibe ich

Ihr sehr ergebener

E Reinicke

Herrn

Prof. Dr. Ernst Haeckel,

Jena.

Brief Metadaten

ID
3002
Gattung
Brief ohne Umschlag
Institution von
Wilhelm Engelmann Verlagsbuchhandlung
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
30.04.1903
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
4
Umfang Blätter
2
Format
14,0 x 22,0 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 3002
Zitiervorlage
Reinicke, Emanuel an Haeckel, Ernst; Leipzig; 30.04.1903; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_3002