Emanuel Reinicke an Ernst Haeckel, Leipzig, 30. Januar 1903

WILHELM ENGELMANN LEIPZIG

VERLAGSBUCHHANDLUNG

LEIPZIG, DEN 30. Januar 1903.

MITTELSTRASSE 2.

Hochgeehrter Herr Professor!

Ihren werten Brief vom 22. dieses Monats mit dem Verzeichniss derjenigen Abbildungen, die aus anderen Werken entstammen und von denen für die 5. Auflage Ihrer „Anthropogenie“ Galvanos zu beziehen sind, habe ich erhalten und danke Ihnen dafür verbindlich. Gleichzeitig entnahm ich der Sendung auch die Vorlagen a für achtb weitere Abbildungen, nach denen Klischees in der von Ihnen angegebenen Grösse neu herzustellen sind. Diesec sind in Auftrag gegeben, || auch die Galvanos sind bestellt und werde ich nicht verfehlen, Ihnen von all diesen Abbildungen Abzüge zum Einkleben in das Manuscript an die Stellen, wohin dieselben im Text gehören, zu übersenden.

Von Ihrer Mitteilung, den Umfang des Textes und die Zahl der Abbildungend und Tafeln, die die neue Auflage haben wird, betreffend, habe ich mit grossem Interesse Kenntniss genommen, auch daraus ersehen, dass die von Herrn Giltsch neu herzustellenden Tafeln befriedigend ausfallen werden. Hierbei gestatte ich mir, meine Bitte noch einmal zu wiederholen, Herrn Giltsch zu veranlassen, mir über die ungefähren Kosten der von ihm hergestellten Tafeln Mitteilunge zu machen.

Sehr erfreut hat mich besonders || Ihre Nachricht, dass bereits im März oder April mit der Drucklegung wird begonnen werden können und dass dieselbe, wenn möglich, bis Ende Juli beendet sein soll. Ich glaube, dass das auch ohne Schwierigkeiten, wenn nicht unvorhergesehene Störungen eintreten, sich ermöglichen lassen wird. Erleichtert würde das noch dadurch werden, wenn der Satz beider Bände gleichzeitig in Angriff genommen würdef. Wollen Sie das gütigst erwägen und mir dann Ihre Meinung darüberg mitteilen.

Was nun Ihrem Wunsch entspricht, trotz der schlechten Erfahrung, die wir bei der Herstellung der 4. Auflage mit der Frommann’schen Buchdruckerei gemacht haben, ihr dennoch wieder den Druck der 5. Auflage zu || übertragen, so muss ich Ihnen nur offen gestehen, dass ich mich dazu sehr ungern entschliessen würde. Die Gründe, die mich hauptsächlich dazu verlassen, möchte ich Ihnen nicht brieflich, sondern gelegentlich mündlich mitteilen. Sie sind aber für mich so schwerwiegend, dass ich Sie dringend bitten möchte, darauf verzichten zu wollen, die Drucklegung in Jena erfolgen zu lassen.

Dies würdeh i für Sie allerdings gewisse Vorteile bieten und zwar dadurch, dass Sie sich stets mündlich mit der Druckerei zu verständigen in der Lage sind.

Da Sie schreiben, Sie hätten bei der Formann’schen Offizin eine Mediävalschrift gefunden, die Ihnen noch besser gefiele, als wie die von mir übersandte, so möchte || ich sie doch bitten, mir eine Probe dieser Schrift zugehen zu lassen. Ich glaube, dass auch bei der von mir in Aussicht genommenen Offizinj für die Herstellung Ihres Werkes die betreffende Schrift vorhanden sein dürfte.

Die von der Frommann’schen Buchdruckerei mir gütigst vorgelegten Druckproben gestatte ich mir, Ihnen anbei mit verbindlichstem Dank wieder zu zustellen.

Ihrer geschätzten Antwort hierauf entgegensehend, verbleibe ich

mit hochachtungsvollem Gruss

E Reinicke.

Herrn

Prof. E. Haeckel,

Jena.

a gestr.: von; b eingef.: acht; c korr. aus: Sie; d korr. aus: Abildungen; e eingef.: Mitteilung; f gestr.: wird, eingef.: würde; g eingef.: darüber; h gestr.: möchte, eingef.: würde; i gestr.: ja; j versehentlich: Oiffizin

Brief Metadaten

ID
2997
Gattung
Brief ohne Umschlag
Institution von
Wilhelm Engelmann Verlagsbuchhandlung
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
30.01.1903
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
5
Umfang Blätter
4
Format
13,9 x 22,0 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 2997
Zitiervorlage
Reinicke, Emanuel an Haeckel, Ernst; Leipzig; 30.01.1903; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_2997