WILHELM ENGELMANN LEIPZIG
VERLAGSBUCHHANDLUNG
LEIPZIG, DEN 9. December 1902.
MITTELSTRASSE 2.
Hochgeehrter Herr Professor!
Von meiner Reise glücklich zurückgekehrt erlaube ich mir, Ihnen meine Freude darüber auszudrücken, daß wir uns über die Bedingungen, unter denen die 5te Auflage Ihrer „Anthropogenie“ in meinem Verlage erscheinen soll, ohne Schwierigkeiten geeinigt haben.
Anbei gestatte ich mir nun Ihnen zwei Satzproben aus der Mediaval-Schrift zu übersenden und bemerke dazu, daß die mit No 2 bezeichnete Probe auf dem Papier der letzten Auflage der Credner’schen Geologie abgezogen ist. Da nun das Format derselben ein größe-||res ist als das der letzten Auflage Ihrer „Anthropogenie“ so gewinnt der Textspiegel dadurch ein besseres Ansehen.
Um nun die viele Sperrschrift zu vermeiden, möchte ich Ihnen empfehlen dafür das in England übliche Verfahren einzuführen und die betreffende Worte resp. Sätze durch ein Anführungszeichen, das sowohl beim Anfang wie auch am Ende oben hinzustellen ist, hervorzuheben, wodurch der Satz auch ruhiger wird.
Ferner trägt es nicht zur Schönheit des Satzes bei, wenn die Eigennamen aus Majuskeln gesetzt werden, und so würde ich raten, die Namen Cursiv zu setzen und nicht zu sperren.
Sollte es Ihnen erwünscht sein, diesen Vorschlägen entsprechend weitere Satzproben zu erhalten, so bitte ich mich dementsprechend benachrichtigen zu wollen. ||
Zugerichtete Abzüge der Abbildungen folgen in Kürze. Vor dem Druck müssen die Cliches einer Revision unterzogen werden, die noch nicht beendet ist.
Ob ich Ihrer Anregung entsprechend die Auflage auf 2000 Exemplare festsetzen soll, darüber möchte ich Sie bitten mir noch einige Zeit der Überlegung zuzugestehen. Augenblicklich bin ich nämlich recht in Anspruch genommen. Auch werde ich mir dann gleichzeitig erlauben, Ihnen über das Honorar Mitteilung zu machen.
Was die neuen Tafeln betrifft, die Sie beizugeben beabsichtigen, so bitte ich Sie Herrn Giltsch zu veranlassen, mir nach ihrer Ausführung Probe-Anzüge einzusenden, ebenso auch von den früheren Tafeln, da diese nicht eher gedruckt werden können, bevor ich nicht mein Imprimatur dazu erteilt habe. ||
Die Vorlagen der neuen Abbildungen, die autotypisch hergestellt werden sollen, wollen Sie mir bitte freundlichst hierher senden, damit ich die Ätzungen danach anfertigen lassen kann.
Mit verbindlichsten Empfehlungen
Ihr sehr ergebener
E Reinicke.
Herrn
Prof. Dr. E. Haeckel,
Jena.