Wilhelm Keferstein an Ernst Haeckel, Göttingen, 17. Oktober 1865
ZOOLOG. MUSEUM.
GÖTTINGEN.
Liebster Häckel!
Da ich ein Paket machen muss um Ihnen diese Separatabdrucke zu schicken benutze ich die gute Gelegenheit und legea einige Zeilen ein um besonders Ihnen zu danken für die mir gütigst durch Herrn Engelmann geschenkten Schriften. An Ihren Geryoniden hatte ich mich schon in zwei Heften Ihrer Zeitschrift wahrhaft erbaut: die Anatomie ist ein wahrer Fortschritt und die kleine Schrift über die Rhizopoden hatte ich mir der wundervollen Tafel wegen schon lebhaft gewünscht damit sie in der Vorlesung herumgezeigt werden könnte, in der sie nächste Woche nun auch auftritt. Haben Sie also recht vielen Dank! Nächstens erhalten Sie endlich auch meine Cephalopoden, die nun fertig sind.
Sehr lebhaft haben ich und Viele bedauert dass Sie nicht nach Hannover kamen; machen Sie mir denn nicht einmal das große Vergnügen und kommen hierher nach Göttingen?!
Ich selbst habe zuletzt nur Cephalopoden gearbeitet || und einige Schnecken secirt – sonst nahm mich das Museum und besonders die Übungen und Arbeiten meiner Schüler viel zu sehr in Anspruch.
Bitte geben Sie die Abhandlung von Rolle mit vielen Grüßen an Dr Frankenhäuser, dem ich sie versprochen habe.
Ehlers geht es sehr gut – er ist noch ganz in Borstenwürmern.
Bitte nun viele Grüße an Geuther, Gegenbaur und bitte vor allem dass ich mich nennen darf
in alter Freundschaft
Ihr
W. Keferstein
Göttingen
17 October 1865.
a korr. aus: legen