Emanuel Reinicke an Ernst Haeckel, Leipzig, 11. März 1910

WILHELM ENGELMANNVERLAGSBUCHHANDLUNG

LEIPZIG, DEN 11. März 1910.

MITTELSTRAßE 2.

Ew. Excellenz

Geschätzter Brief vom 7. dieses ist mir richtig zugegangen, ebenso auch der Entwurf zu dem Umschlag resp. Einband für die 6. Auflage Ihrer „Anthropogenie“. Offengestanden muss ich Ihnen bekennen, dass mir der Entwurf auch nicht besonders gefallen hat. Der Zeichner hat sich entschieden nicht in die Materie so vertiefen können, wie es derjenige verstanden hat, der die Zeichnung für den Einband der 5. Auflage entworfen hat. Immerhin scheint es mir doch wünschenswert zu sein, für die Neuauflage einen anderena Einband resp. Umschlag für die 6. Auflage zu wählen, um dadurch das Publikum auf das Erscheinen der neuen Auflage hin-||zuweisen. Die von Ihnen in dankenswerter Weise gemachten Vorschläge habe ich mit dem Zeichner durchgesprochen und werden sie sämtlich Berücksichtigung finden. Selbstverständlich werde ich mir erlauben, Ihnen den Entwurf nochmals mit der Bitte um gütige Begutachtung vorzulegen. Ich hoffe doch noch, dass wir etwas zu bringen, was dem Charakter Ihres Werkes und damit auch Ihren Wünschen entspricht.

Dass Sie mit der Herstellung des Druckes und der Qualität des Papiers zufrieden sind, freut mich sehr aus Ihrem Briefe zu entnehmen. Das Erscheinen der neuen Auflage hoffe ich gegen Mitte April sicher zu erreichen. – Da mir die Druckrechnung noch nicht zugegangen ist, habe ich den Preis noch nicht genau festzusetzen vermocht. Ich hoffe jedoch ihn so anzusetzen, wie wir ihn seiner Zeit in Aussicht genommen hatten, um dadurch zu erreichen, dass in weiteren Kreisen als wie bis ||her Ihr Werk Abnehmer findet. Im allgemeinen haben Sie diesmal im Text wenig geändert, sodass der Umfang der gleiche wie bei der 5. Auflage geblieben ist.

Das Honorar werde ich, Ihrer Weisung entsprechend, auf Ihr Konto bei der Reichshauptbank in Berlin, Kontor für Wertpapiere, überweisen. Ich möchte nochmals zu erwähnen mir erlauben, dass wir seiner Zeit für den Bogen M. 100.- vereinbart haben.

Die Zahl der Freiexemplare gestatte ich mir vorzuschlagen, auf 20 festzusetzen. Wünschen Sie jedoch, noch einige mehr zu erhalten, so bin ich auch damit einverstanden und bitte ich mir anzugeben, wieviel Sie noch zu erhalten wünschen.

Dass Herr Dr.b Heinrich Schmidt ein Frei-Exemplar erhält, betrachte ich als selbstverständlich und werde ich ihm ein solches mit einigen Dankzeilen für die geleistete Arbeit bei den Korrekturen zu übersenden, wenn || Sie es nicht vorziehen sollten, es ihm direkt zu überreichen. Vielleicht erwähnen Sie seiner noch in dem Vorwort zur 6. Auflage, von dem ich übrigens noch keinen Beleg erhalten habe. Sollten Sie ein besonderes Vorwort nicht beabsichtigen, was ich jedoch nicht für empfehlenswert halten würde, so dürfte es wohl das richtigere sein, wenn das der 5. zugleich als massgebend für die 6. Auflage bezeichnet wird.

Zum Schluss wünsche ich Ihnen für Ihre Reise nach Monaco, die Ihnen voraussichtlich viel Anerkennung und Freude bereiten wird, gutes Wetter und beste Erholung.

Mit freundlichen Grüssen

Ew. Excellenz ganz ergebener

E Reinicke

Sr. Exzellenz

Herrn Wirkl. Geheimrat

Prof. Dr. E. Haeckel,

Jena.

a eingef.: anderen; b eingef.: Dr.

Brief Metadaten

ID
2975
Gattung
Brief ohne Umschlag
Institution von
Wilhelm Engelmann Verlagsbuchhandlung
Entstehungsort
Entstehungsland aktuell
Deutschland
Entstehungsland zeitgenössisch
Deutsches Reich
Datierung
11.03.1910
Sprache
Deutsch
Umfang Seiten
4
Umfang Blätter
2
Format
14,1 x 22,2 cm
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 2975
Zitiervorlage
Reinicke, Emanuel an Haeckel, Ernst; Leipzig; 11.03.1910; https://haeckel-briefwechsel-projekt.uni-jena.de/de/document/b_2975