WILHELM ENGELMANN
VERLAGSBUCHHANDLUNG.
LEIPZIG, 14. September.1891.
KÖNIGS-STRASSE 10.
Hochverehrter Herr Professor!
Ich muß Ihnen leider die Mittheilung machen, daß die Platten zu den Tafeln X. u. XI nicht aufzufinden sind, obwohl ich Alles darnach habe durchsuchen lassen. Es bleibt in folge dessen nichts anderes übrig, als sie neu herzustellen. Bevor ich jedoch Auftrag dazu ertheile, gestatte ich mir zuvor bei Ihnen anzufragen, ob Sie wünschen, daß das Eine oder andere daran geändert wird? Ist das nicht der Fall, so frage ich ferner, ob Sie damit einverstanden sind, daß ich von den beiden Tafeln eine Platte durch Heliogravüre herstellen lassen darf? In diesem Falle müsste aber eine Verkleinerung eintreten, um ein gutes Resultat zu erzielen.
Ich bitte Sie nun ganz ergebenst mir gütigst recht bald mitzutheilen, ob Sie mit dem letzteren || Vorschlag einverstanden sind, damit ich, wenn es nicht der Fall sein sollte, ich die Platten neu stechen lassen kann.
Eine Verzögerung in der Fertigstellung der neuen Auflage ist dadurch nicht zu befürchten, da ich leider von H. Giltsch noch immer nicht die Zeichnungen für die beiden Titelbilder erhalten habe, obwohl er deren Lieferung für Ende August in Aussicht gestellt hatte. Da ich erst am 12. dieses Abends wieder hierher zurückgekehrt bin, so habe ich erst heute Zeit gefunden an Giltsch dieserhalb zu schreiben und werde daraufhin wohl nun bald hören, wodurch die Verzögerung entstanden ist und wann ich die Zeichnungen erwarten darf.
Vom Text ist meinerseits Alles druckfertig bezeichnet worden und erwarte ich auch seitens der Druckerei noch Antwort, bis wann Alles ausgedruckt sein wird. Doch kann der Text ohne die Tafeln || nicht viel nützen und von diesen hat H. Giltsch bisher noch gar nichts geliefert. Vor Mitte October ist daher die Ausgabe der neuen Auflage kaum zu erwarten!
Von H. Geheimrath Gegenbaur, den ich vor 8 Tagen auf dem Heiligenberg besuchte, hörte ich, daß Sie Ihre Reise nach Schottland leider haben aufgeben müssen und sich dafür nach Baden-Baden zur Kur begeben haben, daher ich den Brief auch dorthin richte.
Mit dem aufrichtigen Wunsche, daß die Bäder die erhoffte Wirkung haben werden, damit Sie völlig wiederhergestellt nach Jena zurückkehren, sehe ich Ihrer geschätzten Antwort entgegen und verbleibe
In bekannter Verehrung und Hochschätzung
Ihr
sehr ergebener
E. Reinicke.
Herrn
Prof. E. Haeckel
z. Z. i/ Baden-Baden.
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