Ernst Krause (Carus Sterne) an Ernst Haeckel, Zielenzig, 27. Dezember 1878
Zielenzig den 27.12.78.
Lieber Freund!
Mit ihrem Portrait haben Sie mich sehr glücklich gemacht u. freue ich mich sehr auf den Zeitpunkt, an welchem ich an meinem Schreibtisch nur die Augen aufzuheben werde brauchen, um Sie sogleich zu sehen. Unser Darwin-Heft, wird wenn Sie uns nicht im Stiche lassen, nicht übel ausfallen. Dasa Fitger’sche Gedicht „Faust’s Schatten an Darwin“ wird das Heft eröffnen, u. ist im Allgemeinen ganz geeignet zu, wenn mir auch die Stimme aus dem Reiche der Schatten für einen Siebenzigjährigen ein nicht eben angenehmes Timbre hat. Es sollen darauf ein kleiner Festartikel, dann die Beiträge von Ihnen, Fritz Müller (Phryganidenstudien) u. Jäger (zur Pangenesis) schließlich eine Würdigung Erasmus Darwin’s, u. einige gewählte Referate u. kritische b Beiträge folgen. Oscar Schmidt hat uns doch im Stiche gelassen (wenigstens bis jetzt). Ich mußte ihm leider einen kleinen Artikel gegen Albert Wigand zurückgeben, dessen Polemik sogar mir zu stark war; sie wimmelte von Wendungen, wie: Pfui, Herr W.!, man wisse nicht, ob dieser Herr W. ein männliches oder weibliches Individuum wäre, u. ähnlichen ganz verbrauchten u. vulgären Wendungen, so daß der Artikel weder ihm noch uns zur besondern Ehre gereicht hätte. Die Polemik scheint seine starke Seite nicht zu sein.
Mit dem herzlichsten Danke u. den besten Grüßen u. Wünschen zum Jahreswechsel
Ihr
treulich ergebener
Ernst Krause
a korr. aus: Xxx; b gestr.: Artik