Engelmann, Wilhelm

Wilhelm Engelmann an Ernst Haeckel, Leipzig, 28. Januar 1875

WILH. ENGELMANN

LEIPZIG

Leipzig, 28. Januar 1875.

Verehrtester Freund!

Herr J. J. Weber hier hat in der Illustrirten Zeitung in der Besprechung Ihrer Anthropogenie mehrere Figuren daraus selbst in Holzschnitt ausführen lassen, also von mir nicht erhalten, und frägt bei mir an, ob er diese, und diejenigen, welche er noch ferner bringen würde, anderweitig abgeben dürfe. Ich habe ihm nun geschrieben, daß ich dagegen zwar kein Bedenken trüge, allein er müsse sich vorher erst an Sie wenden, und Sie um Erlaubniß bitten.

Ihre Originale nachzuschneiden, und dann für dritte Personen zu verwerthen, d. h. verkaufen, will mir nicht recht in den Sinn, und bleibt eine kitzliche Rechtsfrage, da die Benutzung einzelner Figuren erlaubt ist. Ich möchte Weber gern dienen, und möchte Ihnen vorschlagen, daß er 10–20 Figuren || auf die angegebene Weise benutzen könne, wobei er unseren guten Willen sieht. Die Anfrage aber in Bezug auf die Figuren, die er noch ferner bringen würde, wäre doch wohl abzulehnen, da wir ihm dann das Recht einräumen würden, leicht sämmtliche Figuren zu copiren und zu verkaufen, und glaube ich, daß Sie meine Ansicht im Ganzen gewiß auch theilen werden.

Die Anthropogenie geht ruhig weiter nachdem der erste Sturm vorüber ist, und bin ich auf das Resultat der Ostermesse sehr gespannt. Jetzt ist mein Vorrat noch ca 500 Exemplare, kann aber nichts mehr á Condition geben um vielleicht Ostern 1876 einen guten Theil zurückzuerhalten.

Mit der Bitte auch mir über die Weber’sche Frage ein paar Worte zukommen zu lassen, grüßt Sie freundschaftlichst und herzlich

der Ihrige

Wilh. Engelmann.

 

Letter metadata

Verfasser
Empfänger
Datierung
28.01.1875
Entstehungsort
Entstehungsland
Besitzende Institution
EHA Jena
Signatur
EHA Jena, A 2921
ID
2921