Harald Krabbe an Ernst Haeckel, Fredericksburg bei Kopenhagen, 15. Juli 1862
Fredericksburg
bei Kopenhagen
(ja nicht borg)
den 15 Juli 1862.
Beneidenswerther Schmetterling!
Es freute mich ganz ungemein, heute Deinen lieben Brief zu erhalten, indem ich mir lange täglich Vorwürfe gemacht habe, weil ich nicht schon längst, von mir habe hören lassen; ich bin aber mit helminthologischen Arbeiten verschiedener Art so aufgenommen, – in diesen Tagen führe ich ein maulwurfartiges Lebens in den Archiven des Sanitätscollegiums und des Justitsministeriums, um isländische Echinokokken zu fangen – daß es einer solchen Veranlassung bedurfte, mich davon loszureissen. Auch kam Dein Brief auf einen sehr glücklichen Zeitpunkt: es war nämlich meine Absicht, in dieser Sommerferie [!], die a vom 19 Juli zum 19 August dauert, erst einen Ausflug nach Bornholm zu machen, und dann meine Eltern in Kiel zu besuchen. Nach Deiner freundlichen Einladung || mache ich es aber natürlicherweise anders: ich reise erst nach Kiel, und dann, am 10ten August, per Eisenbahn nach Berlin; da ich aber voraussehe, daß die Gastfreundschaft Deiner Eltern schon ohne mich vielfach in Anspruchb genommen wird, danke ich recht herzlich für diesmal für die Einladungc bei Euch zu wohnen und werde selbst für meine Logis sorgen. Zud Deiner Professur bringe ich Dir meine besten Glückwünschungen, – die Hochzeitsgratulation werde ich persönlich vorbringen! Bis dahin lebe wohl!
Deine treue
[Zeichnung einer Schmetterlingsraupe]
a gestr.: z; b korr. aus: Beschlag; c eingef.: für die Einladung; d korr. aus: Für