Wilhelm Engelmann an Ernst Haeckel, Leipzig, 1. Oktober 1873
WILH. ENGELMANN
LEIPZIG
Leipzig, 1. Octbr. 1873.
Werthester Herr und Freund!
Von Heidelberg zurückgekehrt, wo ich auch Freund Gegenbaur gesprochen habe, wollte ich Ihnen nur mittheilen, daß ich zu jeder Zeit zum Beginne Ihrer Entwicklungsgeschichte bereit bin. Unterdessen habe ich auch bei Frommann wegen des Druckes angefragt, und schreibt mir dieser:
Erst von Mitte November an würde ich 2 Bogen pro Woche liefern können. Vielleicht daß es noch möglich, dasa Werk wenigstens Anfang November in Satz zu bringen, aber ich kann ein Versprechen darüber nicht abgeben.
Ob Sie nun so lange warten wollen ehe mit dem Drucke begonnen wird, wage ich nicht zu entscheiden, und wollte ich Ihnen || nur mittheilen, daß hier der Druck jederzeit beginnen kann, und wir dann mindestens einen Vorsprung von 10 Druckbogen haben, was gewiß zu berücksichtigen wäre, da wir Ihr Werk ca 2½ Monate früher in den Handel brächten.
Heute möchte ich nun freundlichst bitten mir die Figuren-Nummern welche aus Kölliker’s Entwicklungsgeschichte benutzt werden gefälligst anzugeben, damit ich immer die galvanischen Clichés vorbereite.
Nun noch ein Anliegen!
Wollen Sie denn nicht zu Ihrem Schutze gegen den Caspari einen Protest gegen sein Raubsystem erlassen? Hierzu schweigen, wäre gewiß am unrechten Platze und eröffnet solchem frechen Piratensystem Thür und Thore! || Solche Räuber müssen gründlich bestraft werden. In einigen Wochen erscheint ein neues Heft der Siebold’schen und Jenaischen Zeitschrift, wo Ihr Protest den besten Platz fände, und Ihnen dadurch etwaige Kosten nicht erwachsen. Also entschließen Sie sich!
Mit freundschaftlichem und herzlichem Gruße
Ihr
ergebener
Wilh. Engelmann.
a korr. aus: daß