Wilhelm Engelmann an Ernst Haeckel, Leipzig, 12. August 1873
WILH. ENGELMANN
LEIPZIG
Leipzig, 12. August 1873.
Verehrtester Herr Professor!
Sehr gern würde ich dieser Tage noch bei Ihnen persönlich erscheinen, hätte ich mich nicht am letzten Freitag, bei der großen Hitze, schändlich erkältet. Als am Sonnabend das Wetter nun wieder in Regen und Kälte umschlug, muß ich bis heute die Stube hüten. Bei der Empfindlichkeit meines Körpers, die Nachzügler der schweren Krankheit, möchte ich dieser Tage selbst die kleine Reise nicht wagen. Sollten Sie aber um den 10 bis 14. September durch Postkarte Ihr Ankunft melden, so erscheine ich dann sogleich, und denke ich, daß Ihre Projecte deßhalb nicht durchkreuzt oder alterirt werden. ||
Dem Manuscripte „über die Morphologie der Infusorien“ für das 4te Heft des 7tn Bandes der Jenaischen Zeitschrift sehe ich entgegen, und wird dem Erscheinen dieses Heftes in diesem Jahr wohl nichts im Wege stehen.
Meine Teplitzer Kur ist zwar im Allgemeinen gut verlaufen, allein die gichtigen Schmerzen in dena Fingergelenken sind doch noch nicht ganz geschwunden. Die gelehrten Aerzte vertrösten mich auf eine spätere Heilung!
Wenn Sie Gegenbaur sehen, so grüßen Sie ihn doch freundlichst, und sagen Sie ihm, daß ich ihm nächstens schreiben würde.
Mein ganzes Haus ist leer, Alles sitzt in Lauterberg, mit Frau, Willy, Enkelchen und den || beiden Donders. Erst um die zweite Woche des September rückt hier die ganze Familie wieder ein. Wenn ich daher um diese Zeit bei Ihnen erscheine, bringe ich dann auch Willy mit.
In freundschaftlicher Verehrung grüßt Sie herzlich
Ihr
ergebenster
Wilh. Engelmann.
a eingef.: den